Regensburger überwachen bayerische Stechmücken

Von Biogents 26. Juni 2017

Regensburg, 26.6.2017 – Auch in diesem Jahr findet man sie wieder überall in Bayern (an Rastplätzen, in Gärten, Wäldern und Feuchtgebieten): seltsame Behälter mit einem weißen, luftdurchlässigen Deckel und einem schwarzen Stutzen in der Mitte. Im Inneren summt ein Ventilator und daneben steht eine Kohlensäureflasche, wie man sie vielleicht aus Gaststätten und Biergärten kennt. Normalerweise treibt sie dort das Bier aus dem Fass oder lässt Getränke prickeln, aber hier hat sie einen anderen Sinn. Denn der Behälter ist eine Mückenfalle und die Kohlensäure simuliert menschlichen Atem, um noch mehr Mücken in die Falle zu locken. Der Grund: Es soll festgestellt werden, welche Arten von Stechmücken am jeweiligen Standort vorkommen und wie viele. So etwas interessiert nicht nur Wissenschaftler, sondern auch das Gesundheitswesen und Regionen, in denen man sich fragt, ob eine Bekämpfung der lästigen Stecher überhaupt erfolgreich ist. Spezialist für diese Mückenüberwachungen ist die Regensburger Firma Biogents, deren Mitarbeiter auch dieses Jahr wieder in ganz Bayern für mehrere solcher Projekte unterwegs sind.

Das geschieht zum Beispiel im Rahmen zweier Projekte für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Einerseits werden hier die Ausbreitungswege eingeschleppter Stechmückenarten im Süden von Bayern überwacht, zum anderen werden das Vorkommen und die Verbreitung der bayerischen Stechmückenarten erfasst – denn man weiß zwar, dass es rund 50 Arten geben müsste, wo und in welchem Umfang ist allerdings nur unzureichend bekannt. Die verwendeten Fallen sind eine Eigenentwicklung der Regensburger und wurden nach einer unabhängigen Studie wegen ihrer hohen Fangraten für die deutschlandweite Mückenüberwachung ausgewählt.

Ziel des ersten Projektes ist die Überwachung möglicher Einfallsrouten fremder Stechmücken nach Bayern. Schwerpunkte sind hier die aus Südeuropa kommenden Autobahnen A93, A8, A96 und die A3. Der Grund: In den letzten Jahren kommt es immer häufiger zur Einschleppung unterschiedlicher exotischer Stechmückenarten, die auch eigentlich hier noch nicht vorkommende Krankheitserreger übertragen könnten. Dazu gehört zum Beispiel die an die menschliche Umgebung besonders gut angepasste Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Tigermücken sind Überträger von Krankheitserregern wie Gelbfieber, Dengue oder Zika. Die Mücken werden vor allem durch Gütertransporte und mit PKWs eingeschleppt; seit 2012 hat Biogents jedes Jahr die Asiatische Tigermücke auch in Bayern nachgewiesen. Bisher konnte jedoch keine Überwinterung einer Population in Bayern festgestellt werden. Eine weitere invasive Stechmückenart breitet sich, von Westen kommend, unaufhörlich nach Bayern aus: die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus). Sie ist bereits fast flächendeckend in Baden-Württemberg vorhanden und wurden im Rahmen der Mückenüberwachung in Bayern 2016 und auch schon in diesem Jahr nachgewiesen. Die Asiatische Buschmücke ist ein möglicher Überträger des West-Nil-Virus und verschiedener Arten von Enzephalitis-Viren.

Ziel des zweiten Projekts ist, das Vorkommen und die Verbreitung der verschiedenen Stechmückenarten in Deutschland zu erfassen und diese außerdem auf mögliche Krankheitserreger zu untersuchen. Bisher existieren kaum Daten zu Stechmücken in Deutschland. Dazu erwarten Experten aufgrund der fortschreitenden Globalisierung und Klima- und Umweltveränderungen auch Veränderungen in der einheimischen Stechmückenfauna, nicht zuletzt durch die Etablierung und Ausbreitung exotischer Stechmücken. In diesem Projekt werden an 21 über ganz Bayern verteilten Standorten alle zwei Wochen von freiwilligen Helfern eine Biogents-Mückenfalle für 24 Stunden eingeschaltet. Die in dieser Zeit gefangenen Mücken werden dann von Biogents auf ihre Arten bestimmt und dann an das Friedrich-Loeffler-Institut in Greifwald gesendet. Dort werden sie auf Krankheitserreger untersucht. Die gesammelten Daten fließen zur weiteren Auswertung und Dokumentation in eine wissenschaftliche Datenbank.

 

Pressemitteilung_20170626.pdf

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